MAX GOLDT LIEST

Wenn jemand Bücher mit Titeln wie „Ä“, „QQ“ oder „Räusper“ schreibt, dann weiß man eigentlich sofort, hier geht es anders lang, selbst in Sachen Humor-Szene, die bezüglich Formulierungskunst schon immer höchste Kreativität bewiesen hat. Wenn der Meister der skurrilen Buch- und Texttitel einmal nach Hanau kommt, kann man sich nur die „Lippen abwischen und lächeln“ (Buchtitel), denn das sollte man sich nicht entgehen lassen. Max Goldt zählt zu den besten und wichtigsten humoristischen Schriftstellern Deutschlands der letzten dreißig Jahre. Seine Formulierungskunst brachte ihm etliche Literaturpreise ein: 1997 wurde ihm der Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor verliehen, 1999 der Richard-Schönfeld-Preis für literarische Satire, 2008 der Kleist-Preis und der Hugo-Ball-Preis und 2016 der Göttinger Elch. Dazu beigetragen haben auch seine Kolumnen in der Satirezeitschrift Titanic in der Zeit von 1989 bis 2011. Unvergessen ist hier beispielsweise sein Text über die Quitte, zu dem ihm einst Leser seiner Kolumne aufforderten. Goldt, wohl alles andere als ein Quittenfachmann, wusste hier auf unglaublich geschickte und unterhaltsame Weise das Thema zu umgehen, näherte sich lieber Guave und Kürbis. Dennoch schubste er sich immer wieder zur Quitte zurück, indem er sie zum Anlass von Nebensächlichkeiten zum Thema nahm, es dabei aber schaffte, noch Bemerkungen zu Demos in der DDR einzubauen. Das ist eben Max Goldt, ein Genie im Verbinden weit voneinander entfernter Stichworte in seinen Texten. Es bringt einen zum Staunen, wie er sie mit Eleganz, skurrilem Humor und feinsinniger Zeitgeistkritik zu einem unerwarteten Ablauf verknüpft.
Immer wieder ist er auch mutig genug, sich in öffentliche Diskussionen einzumischen und dabei streitbare Standpunkte einzunehmen. So kritisierte er 2000 die BILD-Zeitung scharf wegen ihres Umgangs mit der Privatsphäre von Prominenten zu einem Streit zwischen ihr und dem „Prügelprinzen“ Ernst August von Hannover.
Ende der 1970er Jahre empfand sich Goldt als „industrial-polymorph-darkwave-neobohemien-transurban-synthetisch, wenn ich mich einmal so bindestrichgewaltig ausdrücken darf“, und wandte sich der Musik zu. So wurde er zu Beginn seiner Karriere eher als Musiker im Duo Foyers des Arts und mit schrägen NDW-Hits wie „Schimmliges Brot“ oder „Wissenswertes über Erlangen“ bekannt. Anfang der 1990er Jahre geriet er durch seine Titanic-Kolumnen, Bücher und Lesungsmitschnitte auf CD zu einem Star der Literaturszene, wozu die F.A.Z. schrieb: „Max Goldt zu hören ist doppelter Genuss, denn seine Kolumnen sind eigentlich ›Lyrics‹, die des Interpreten bedürfen.“ Kein Wunder, in seinen Lesungen las er oft auch Kurzdramen mit verteilten Rollen und stark verstellten Stimmen, die sehr beliebt waren. Seit etwa 2010 konzentriert sich Goldt zunehmend auf seine Arbeit als Skriptverfasser mit dem Zeichner Stephan Katz im Comicduo Katz & Goldt.
Den Ausnahme-Satiriker Max Goldt in Hanau zu erleben, ist ein Muss! Seine großartigen Abrechnungen mit den leidigen Erscheinungen in Sprache und Sitten unserer Gesellschaft sind unerreicht. Daher unbedingt vorbestellen!
„Nur wenig geht über die Texte von Max Goldt, höchstens die Lesung der Texte von Max Goldt
durch Max Goldt. Besser geht’s nicht.“ Westfalenpost
https://www.youtube.com/watch?v=74PmY_goe2o
Eintritt 15 €/ 10 € ermäßigt zzgl. VVK-Gebühren

VVK auf Reservix.de

Datum

Nov 19 2022
Vorbei!

Uhrzeit

20:00 - 22:00

Veranstaltungsort

AJOKI Cafébar
Johanneskirchplatz 1, 63450 Hanau
Kategorie